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Probendurchläufe

28. Mai 2025

Christel Rimpp

Bald geht´s los, die Premieren stehen vor der Tür

Die Premieren der beiden Theaterstücke des Naturtheaters Renningen stehen kurz
bevor. Am Sonntag, dem 22. Juni, um 15 Uhr ist die Premiere des Theaters für die Familie
„Alice im Wunderland“ und am Samstag, dem 28. Juni, um 20 Uhr die des Theaters am
Abend „Der schwarze Abt“. Damit alles klappt, haben nun die Durchlaufproben zu den
beiden Stücken begonnen. Christine Binder, die nun in ihrer 3. Saison am Naturtheater
Renningen Regie führt und dabei auch ihre Fähigkeiten als Theaterpädagogin mit
einbringt, hat den Text zum Familienstück selbst geschrieben, sich dabei aber eng an
das Original von Lewis Carroll gehalten. Alle Charaktere werden wunderbar von den
Schauspielern und Schauspielerinnen umgesetzt: Die blaue Raupe, die es sich räkelnd
auf der Mauer gemütlich macht und dabei versucht zu singen wie einst Urmel aus dem
Eis, die Gänseblümchen, die nicht ruhig sein können, der Hutmacher, der bei der
verrückten Teegesellschaft mitmischt, die Herzkönigin, die schrill und streng regiert und
bei einem Croquet-Spiel unsinnige Befehle und Strafen ausspricht, die Grinsekatze, die
überall und nirgends ist, aber sich in fast alles einmischt, das weiße Kaninchen, das
Alice das Tor in eine neue Welt voller Abenteuer zeigt, oder die Tigerlilie, die ein
unverschämtes Selbstbewusstsein hat und andere Blumen wegen ihrer
Sprachkenntnisse kritisiert. Es gibt außerdem verzauberte Türen, eine falsche
Suppenschildkröte und, und, und. Natürlich darf man Alice nicht vergessen. Lustig wird
es allemal, wenn die Teegesellschaft zusammenkommt. Um nicht abwaschen zu
müssen, rückt man eben einen Platz weiter. So geht es auch. Es werden nicht nur die
Kinder ihre Freude an diesem lustigen Familienstück haben.
Das Abendstück „Der schwarze Abt“ ist dieses Jahr eine spannende Krimi-Komödie
nach Edgar Wallace. Jürgen von Bülow führt nun schon zum 6. Mal Regie für das
Naturtheater Renningen. Er holte auch dieses Mal das Beste aus den Schauspielern und
Schauspielerinnen heraus. Schon das bekannte Intro der Wallace-Filme (mehrere
Schüsse und dann eine schaurig-tiefe Stimme: „Hier spricht Wallace, Edgar Wallace.“)
versetzt die Zuschauer gleich zu Anfang in eine gruselige Stimmung. Wenn dann noch
Mönche bei passender musikalischer Untermalung rechts und links der
Zuschauerreihen entlang schreiten, weiß man ungefähr, was in den nächsten 2 Stunden
auf einen zukommt. In der Abtei vermutet man einen wertvollen Schatz, viele wollen ihn
haben. Aber da steht ihnen der schwarze Abt im Wege. Wer ist dieser Abt? Ein
Gespenst? Witzig sind vor allem die exzellent besetzten Charaktere, vom Hausmädchen
Malou, das mit seinen rechnerischen Fähigkeiten eher der Wissenschaft als dem
Staubwischen zugeordnet werden sollte, bis hin zur Inspektorin Puddler, die übereifrig
ermittelt und sich bei den etwas trotteligen Polizeibeamten Horatio und Edward Smith
Unterstützung holt. Dazu kommt eine Reisegruppe, die von zwei überkandidelten
Damen namens Mrs. Wanda Travelhater und Mrs. Vera Travellover angeführt wird. Man
erkennt die beiden an ihrem typischen hochgehaltenen roten Fähnchen. Es wird
geschossen, es gibt Leichen, aber die Inszenierung ist fast immer mit dem englischen
schwarzen Humor behaftet, sarkastisch, komisch und witzig.
Zwei Theaterstücke, für die es sich lohnt, mal das Handy, den Fernseher oder das Radio
abzuschalten.

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